EIS - WASSER - DAMPF von Johanna Tinzl
Die Künstlerin Johanna Tinzl konzipierte für die Wohnanlage in Umhausen eine Skulptur, die das Gletschersterben thematisiert. Früher befanden sich auf dem Gemeindegebiet von Umhausen sechs Ferner: Der Grastalferner, der Zwieselbachferner, der Blockkogelferner, der Ploderferner und der Steinkarferner. Heute sind es nur noch fünf. Der Steinkarferner ist schon verstorben. Die fünf verbliebenen sind in den letzten 30 Jahren stark geschmolzen, in wenigen Jahren werden einige von ihnen ganz verschwunden sein. Die Skulptur bildet einen dieser sechs Ferner, den Larstigferner, und sein Verschwinden ab.
Das derzeitige Volumen des Larstigferners sowie die abgeschmolzene Zunge als Negativvolumen werden in der skulpturalen Intervention sichtbar. Die Messdaten der weiteren fünf Ferner sind auf der Sockelplatte verzeichnet.
Die Intervention materialisiert sich in einer Aluskulptur, die proportional verkleinert (im Maßstab 1:700) das Volumen des Larstigferner auf dem Gemeindegebiet Umhausen abbildet. Die Aluskulptur weist eine gletscherähnliche Oberfläche auf, die im Sonnenlicht glitzert. Die Fernerskulptur besteht aus zwei Körpern, einem großen lungenförmigen Körper und einem kleineren Flachkörper. Beide sind durch Alurohrkonstruktionen miteinander verbunden bzw. auf der Sichtbetonfläche abgestützt. Sie wirken wie Prothesen für einen Körper, der sich nicht alleine aufrecht halten kann. Das Volumen der seit 1850 geschmolzenen Zunge des Larstigferner zeigt sich als vertieftes Negativvolumen, das in den Sichtbeton eingelassen ist. Es verweist auf das Fernereisvolumen, das zu Wasser und letztlich zu Dampf geworden ist.
Die Messdaten der weiteren fünf Ferner sind topographisch verortet auf der Sockelplatte verzeichnet.
Fotos: EBL Media Production OG
Umhausen - Johanna Tinzl
Östen 146
6441 Umhausen