Künstlerische Intervention
"Nasen" von Stefan Klampfer
»Leider ist ›die Nase‹ im nahegelegenen Nasenbach schon ausgestorben. Das Projekt begibt sich auf eine Spurensuche und erinnert an den Fisch mit dem ungewöhnlichen Namen.« — Stefan Klampfer
Stefan Klampfer orientierte sich bei seiner künstlerischen Auseinandersetzung mit der Gestaltung der Balkonelemente der Wohnanlage in Langkampfen am örtlich gelegenen Nasenbach. Namensgebend für das Gewässer ist der dort (ehemals) beheimatete und in Österreich vom Aussterben bedrohte Karpfenfisch »Nase« (chondrostoma nasus). Diesen charakteristischen Namen hat der Fisch unter anderem seiner markant ausgeprägten oberen Maulhälfte zu verdanken, die eine stumpfe Nase vermuten lässt. Gleichzeitig verweist die Benennung auf sein Fressverhalten, denn die »Nase« ernährt sich vorwiegend von Algenbewuchs auf Steinen und Felsen, die sie mit ihrem Unterkiefer abweidet. Dabei entstehen Fressspuren auf den Steinen die an archaische Sequenzmotive der Malerei erinnern und die Klampfer in seiner Arbeit verwendet. In diesem Sinne zeigt der Künstler den Fisch nicht in seiner Gestalt, sondern thematisiert seine Abwesenheit (anhand verbliebener Spuren auf den Steinen) im Kontext seiner existentiellen Umstände.
Klampfer beschäftigte sich in seinen künstlerischen Überlegungen mit den ortsspezifischen Gegebenheiten und seine Intervention fügt sich symbiotisch in die Architektur ein. Die Stein-Motive sind dabei individuell auf die acht Beton-Balkonbrüstungen der Wohnanlage in Form von Reliefs verteilt. Durch die Verwendung der Fotogravur-Technik ändert sich die Sichtbarkeit der Darstellungen je nach Lichtsituation und erinnert bei ihrer Betrachtung an einen sich kontinuierlich wandelnden Organismus, ähnlich dem steten Kommen und Gehen der Bewohner.
Langkampfen - Stefan Klampfer
Schönwörthstraße
6336 Niederbreitenbach