"Eine Geranienblüte" von Gabriela Oberkofler
»Ja – die Blume zitiert ein vertrautes Bild und ist doch was ganz anderes!« — Gabriela Oberkofler
Bis 1943 wanderten 75.000 Südtiroler im Zuge der "Grossen Option" aus und wurden vor allem in Österreich in den sogenannten Südtiroler Siedlungen untergebracht.
Die Geranie, die im Volksmund auch als "brennende Liab" bezeichnet wird und bis heute viele Höfe und Häuser in Südtirol und Tirol schmückt, wurde sowohl für die "Dableiber" als auch für die "Optanten" zum Symbol ihrer jeweiligen Bewegung.
Für die Dableiber wurde die Geranie zum Sinnbild ihrer Identität und wurde als Blume des Widerstandes vor die Fenster gehängt.
Für die Optanten wurde die Blume das Symbol der Sehnsucht und ein Bild des Schmerzes und des Verlustes und sollte Trost gegen das Heimweh in der Fremde spenden.
Durch die Platzierung der Geranienblüte inmitten der Südtiroler Siedlung kann ein Neuanfang stattfinden ohne dabei das Vergangene auszublenden. Die Geranienblüte steht für die Künstlerin in diesem Zusammenhang als Sinnbild für Hoffnung, für die Bereitschaft aller Beteiligten, für einen offenen, sensiblen und unvoreingenommenen Dialog und für das Bewusstsein von Zartheit und Verletzlichkeit des jeweiligen Gegenübers.
Fotonachweis: NHT/Härting, Melanie Ardjah
Kufstein - Gabriela Oberkofler
Meraner Straße
6330 Kufstein