HOUSE REPETITION 5 FE von Jürgen Bauer
Die Kontinuität von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist Thema von Jürgen Bauers Skulptur für die Südtiroler Siedlung in Jenbach. In House Repetition 5 Fe geht es dem Künstler darum, den Fluss der Zeit darzustellen und als Raum einnehmende Anordnung spürbar zu machen: Die fünf exakt gleich konstruierten Häusersilhouetten reduzieren die traditionelle Form eines Hauses mit Giebeldach auf einen einfachen, modernen Umriss und erhalten in der Wiederholung eine zeitliche Dimension. Das Kontinuum der Zeit wird dargestellt als Reihung identer Objekte, hintereinander postiert wie die Kader eines Films.
Das Haus als Form symbolisiert in der Arbeit des in Schwaz/Tirol geborenen, in Wien lebenden Künstlers immer wieder das Home-Sweet-Home des Eigenheims. Das Heimelige ist dem Begriff der Heimat anverwandt, dessen problematische Verwendung zur Zeit des Nationalsozialismus in den so genannten Südtiroler Siedlungen besonders gegenwärtig ist. Denn die Optanten des „Hitler-Mussolini-Abkommens“ entschieden sich dazu, in eine – auch ideologisch – neue Heimat aufzubrechen.
„Manche Orte verpflichten bereits durch ihren Namen dazu, Geschichte gewissenhaft zu reflektieren“, sagt Jürgen Bauer. „Ich verstehe meine Skulptur als Statement für Erinnerung und gegen das Vergessen.“ Die Herausforderung für Betrachtende sei es, „Zukunft zu denken, ohne die Vergangenheit zu vergessen.“
Auch in Ausführung und Materialität – Cortenstahl – ist House Repetition 5 Fe mit Jenbach verknüpft, wo bis 1909 in der Schwader Eisenerz abgebaut wurde und das bis heute Standort der eisenverarbeitenden Industrie ist. Die Sicht durch die fensterartigen Aussparungen der begehbaren Skulptur ermöglichen nicht nur Fernblicke in die Berge, inspiriert haben den Künstler dazu zudem die Form der Kreuzgänge, Zitate der vom katholischen Glauben stark geprägten Tiroler Architektur – und Mentalität.
Fotonachweis: 2021, Mario Flöck
Jenbach - Jürgen Bauer
Norbert-Pfretschner-Straße 3,5,6
6200 Jenbach